Unser Team für den Nationenwettkampf bestand aus folgenden Spielern: Christian Kirchmayr, Mathias Bonny, Oliver Schaller, Joel König, Delia Biedermann, Céline Burkart und Simone von Rotz. Für den Individualevent wurden noch zusätzlich Laura Kühl, Pierrick Deschenaux und Joshua Panier nominiert. Andrew Dabeka und Morten Kragh begleiteten uns während den knapp zwei Wochen in der 4.5 Millionenstadt Ankara. Wir reisten alle zusammen am 20. März los, um uns optimal vorbereiten zu können. 30 Teams kämpften in der Aski-Sportshall um Siege.
Eröffnungsfeier
Am Freitag, 22.03. wurden um 14:00 Uhr die EM offiziell eröffnet. Wir alle erwarteten nichts Grosses, doch da wurden wir überrascht! Zuerst strömten ca. 2'500 türkische Schulkinder in die riesige Basketballarena. Die Kinder waren so laut, das man den Speaker nicht mehr hörte. Sie sangen Lieder, schreiten herum und machten mit allem Lärm was ging. Nach der kurzen Präsentation der Länder und der Maskottchen spielte eine Live-Band ein paar Lieder. Der Präsident des türkischen Badmintonverbands und ein paar Offizielle hielten eine Rede, bevor die Nationalhymne angestimmt wurde. Da haute es uns von den Stühlen. Alle Kinder standen in Reih und Glied auf und sangen die Hymne in unglaublichen Tönen. Wir bekamen alle Hühnerhaut. Die ganze Feier dauerte ca. eine halbe Stunde und war lohnenswert. Sie wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben.
Switzerland vs. Poland (3:2)
Unser erster Gegner hiess Polen. Wir wussten alle, dass die polnischen Spieler seit ein paar Jahren viel besser geworden sind und einige starke Spieler haben. Polen und Badminton im
Juniorenalter kann man sich eigentlich nicht so gut vorstellen, die letzten Resultate der internationalen Turniere jedoch bestätigten den Aufwärtstrend unserer Gegner. Ein Sieg
wäre cool, aber schwierig machbar. Unser Ziel lag dennoch klar und wir kämpften um jeden einzelnen Punkt.
Die Begegnung startete mit dem Mixeddoppel (Oli & Delia). Zu Beginn sah man ein wenig Nervosität im Spiel, doch nach ein paar Ballwechseln nahmen die Schweizer die Führung in die
Hand und konnten den ersten Match in zwei Sätzen für sich entscheiden. Das Herreneinzel galt als heikle Aufgabe. Mathias Bonny spielte jedoch von Anfang an sehr sicher, präzise und
kontrollierte das Spiel mehrheitlich. 2:0! Simone v. Rotz hatte im Dameneinzel etwas Mühe und verlor gegen die druckvoll spielende Polin in zwei Sätzen. Das nachfolgende Herrendoppel
von Oliver Schaller und mir war der engste Match im Spiel gegen Polen, welches wir sehr knapp im dritten Satz zu 19 verloren. Es war ein guter Match mit tollen Ballwechseln. Wir spielten
jedoch taktisch nicht genau das Richtige, was unsere Gegner auszunützen wussten. Schade, konnten wir keinen Sieg verbuchen. Nach diesem 2:2 Ausgleich konnten Delia und Céline ihr
Doppel sicher nach Hause bringen. Somit war unser 3:2 Startsieg besiegelt. Wir freuten uns jetzt auf den Match gegen Frankreich.
Switzerland vs. France (0:5)
Heute Samstag spielten wir gegen den Gruppenfavoriten und einen der wenigen Titelanwärter! Wir alle kennen die französischen Spieler sehr gut von den internationalen Turnieren und
wissen, dass sie ein sehr starkes Team haben. Vor allem im Mixeddoppel, Dameneinzel und Damendoppel haben sie Spieler die schon sehr erwachsen und druckvoll spielen. Dies reizte uns
noch mehr, Vollgas zu geben und den Franzosen den Sieg so schwierig wie möglich zu machen.
Wieder startete das Mixed mit Oli/Delia. Im ersten Satz überrannten sie die Nummer 2 aus Europa (Kersaudy/Tran) und gewannen mit 21:10. Im zweiten Satz kamen die Franzosen besser ins Spiel und verhinderten sehr knapp mit einem 21:18 den Exploit. Der dritte Satz fiel dann etwas klarer aus. Im darauffolgenden Einzel von Kiko war es genauso knapp. Erst im dritten Satz wurde Frankreich mit der 2:0 Gesamtführung erleichtert. Das Dameneinzel und Herrendoppel waren etwas klarer, dennoch spielten die Schweizer gut mit und zeigten teilweise eine gute Performance. Das abschliessende Damendoppel ging wieder über drei Sätze, endete aber leider wieder nicht zu unseren Gunsten. Das war eine tolle und sehr spannende Begegnung gegen Frankreich. Das Resultat sieht zwar klar aus, die Spiele waren es jedoch keineswegs. Es hätte auch 3:2 für uns stehen können. Es fehlte die Erfahrung und letzte Konsequenz in den richtigen und entscheidenden Momenten, um in einem Spiel wie diesem den Sack zuzumachen. Wir alle sahen, dass wir auch als so kleines Land gegen eine Topnation aus Europa mithalten können uns sogar bezwingen könnten. Für uns alle wird diese Begegnung als grosse Erfahrung in Erinnerung bleiben.
Switzerland vs. Lithuania (4:1)
Zum Abschluss des Teamevents spielten wir gegen den Litauen. Wir wussten, dass wir keine Chance mehr auf ein weiterkommen hatten, da nur der Erste der Gruppe
sowie der beste Gruppenzweiter in die Viertelfinale einziehen konnte. Unser Ziel war den zweiten Gruppenplatz zu erreichen und einen klaren Sieg einzufahren.
Der erste Match ging als erstes an die Litauener, wir verloren das Dameneinzel. In den darauffolgenden Spielen (Herreneinzel und Herrendoppel) aber dominierten wir unsere Gegner klar, was zum Zwischenresultat 2:1 führte. Das Damendoppel konnten Simone und Céline erst im dritten Satz für uns entscheiden. Das abschliessende Mixed spielte ich mit Céline. Die ersten paar Ballwechsel hatten wir etwas Mühe, den Rhythmus zu finden. Danach lief alles gut und wir gewannen den Match kontrolliert.
Somit beenden wir den Nationenwettkampf auf dem zweiten Gruppenplatz hinter Frankreich. Wir können mit der Teamleistung sehr zufrieden sein. Der Sieg gegen Polen und die knappen Matches gegen Frankreich sind die beiden Highlights. Jetzt gilt es, uns optimal für den Individual-Event vorzubereiten um an unsere Leistungen anknüpfen zu können. Frankreich wurde später Vize-Europameister...