Bericht über die Militär-Weltspiele

Seit Januar 2019 darf ich mich Kolumnist bei der Oberbaselbieter Zeitung «Volksstimme» nennen. Einmal pro Monat wechsle ich vom Sportler zum

Schreiberling und erzähle von meinen Erfahrungen, Gedanken und Herausforderungen im Leben als Spitzensportler. Die Kolumne des Monats November widmete ich den Militär-Weltspielen in China.

Unmöglich dies zu vergessen!

Wirklich wissen wo ich anfangen soll, tue ich nicht. Auch Myriaden von Worten könnten es nicht beschreiben. Auch dutzende von Bildern würden nicht ausreichen. Doch ich gebe mein Bestes und berichte über drei ausgewählte Themen. Um was geht es überhaupt?

 

Zwei Wochen lang weilte ich als Sportsoldat in Wuhan, China. Ich war Teil der über 100-köpfigen Schweizer Delegation, die unser Land an den 7. CISM Military World Games vertrat. Dieser Multi-Sportevent wurde erstmals 1995 in Rom ausgetragen, dies zur 50-jährigen Feier des Endes des zweiten Weltkrieges. Als Austräger ist der internationale Militärsportverband (CISM) überzeugt, dass es keinen besseren Weg gibt, als durch den verbindenden Sport die Botschaft des Friedens und der Völkerfreundschaft zu vermitteln. 107 Nationen waren in China vertreten und in 32 Sportarten vergab man Medaillen. Knapp 10'000 Athleten lebten im Athletendorf. Es war eher eine Stadt!

 

Die Völker fanden sich. Chinesen tauschten Kleider mit Amerikanern. Südkoreanische Athleten witzelten mit Nordkoreanern. Ich selbst spielte sogar gegen einen Nordkoreaner, besiegte ihn, und unterhielt mich danach mit ihm mit dem Google-Übersetzer. Wir schenkten dem ganzen Team eine Militär-Schoggi, sie zogen nach mit einem Kaugummi. Wer hatte je einen nordkoreanischen Chätschgi?

 

Die Helfer waren eifrig. Insgesamt 250'000 freiwillige Helfer sollen involviert gewesen sein. Eine Viertelmillion!? Pro Athlet wären dies deren 25. Eigentlich gäbe es keinen Grund dieser Zahl Glauben zu schenken. Doch ich kann deren Wahrheit bezeugen! Fragten wir nach der Funktionsweise der Waschmaschine, kamen fünf Helfer in unser Zimmer. Stiegen wir aus dem Bus, stand unsere Übersetzerin bereit, jemand anderes brachte uns Getränke. Dann öffneten sie uns zu dritt die Hallentüre. Drei andere schlossen sie wieder. Wie kann ich glauben, als sie eines Tages sagten, sie hätten einen Engpass mit Helfern?

 

Die Eröffnungsfeier verzückte. Wir marschierten als Nation in das grosse Stadion ein. Dröhnende Musik begleitete unsere Grüsse an den Staatspräsident Xi Jinping, der vor Ort war. Die Show fühlte sich an, als würde das Beste aus den Eröffnungsfeiern der Olympischen Spiele von Peking 2008 und London 2012 kombiniert werden. Eine gigantische «olympische» Flamme wurde entfacht. Respektive wurde ein kleiner Wasserfall angezündet, worauf die Flamme ins Wasserbecken fiel und dann ca. 70 Meter in die Höhe wanderte. Hätten wir dies in Europa auch so hinbekommen?

 

Mehr schreiben kann ich nicht, die Kolumne würde zu lange. Es reicht aber gerade noch für ein grosses Dankeschön! Ein Dank an alle, die in irgendeiner Form Sport fördern und Athleten solche kulturübergreifende Austausche ermöglichen. Insbesondere auch der Schweizer Armee, die ihre Aufgabe wahrnahm, unser Land an einem solch vereinenden Anlass gut zu präsentieren. Xiè xiè!

 

 

 

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